Die Iden des März

Staatskanzler Metternich, sein engster Berater Friedrich von Gentz und Polizeiminister Josef
Sedlnitzky hatten – im Gefolge der am Wiener Kongress (1814/15) getroffenen
gesamteuropäischen Neuordnung und mit Billigung von Kaiser Franz I. – einen autoritären
Obrigkeits- und Polizeistaat aufgebaut. Vermittels eines ausgeklügelten Spitzelwesens und
rigider Zensur sollte jegliche Freiheitsbewegung und freie Meinungsäußerung bereits im
Keim erstickt werden. Gegen dieses weithin verhasste „System Metternich“ kommt es am 13. März 1848 zu einer vorwiegend studentischen Protestversammlung vor dem niederösterreichischen Ständehaus in der Herrengasse. Verlesen wird unter anderem eine Rede Lajos Kossuths, in der dieser von den „alles unterdrückenden, lähmenden, vergiftenden Bleikammern“ des Wiener Regierungssystems gesprochen hatte. Der kommandierende General Erzherzog Albrecht erteilt daraufhin Schießbefehl, es kommt zu den ersten Opfern und zum Aufruhr in der gesamten Stadt. Die Nacht vom 13. zum 14. ist erfüllt von Fabriks- und Maschinenstürmen in den industrialisierten Vororten, die Vorstadt marschiert gegen das Zentrum, der Aufruhr schlägt in eine Revolution um. Der ehedem allmächtige Staatskanzler Metternich muss zurücktreten und ist zur Flucht gezwungen, während eine rebellierende Arbeiter- und Studentenschaft das bürgerliche Zeughaus stürmt und zur Selbstbewaffnung greift. Am 15. März scheitern die Pläne der Errichtung einer Militärdiktatur unter der Führung  von Alfred Fürst Windischgrätz, der kaiserliche Hof muss vielmehr die Zensur aufheben, die
„Volksbewaffnung“ billigen („Nationalgarden“) und eine Verfassung („Konstitution“) in
Aussicht stellen.
 


Weitere Themen: