Pressefreiheit

Mit der amtlichen Bekanntmachung vom 14. März 1848, dass der Kaiser „unter dem Drucke des Volkswillens“ die Zensur aufgehoben hatte, war das größte Hemmnis für die Entwicklung der Presse und für die freie Meinungsäußerung beseitigt. Stürmisch drängte nun alles nach außen, was bis dahin unter dem Druck der vormärzlichen Verhältnisse und des Systems Metternich verborgen geblieben war.
Der Maulkorb war gefallen. Alles wollte an die Öffentlichkeit. Eine Unzahl an Flugblättern und Broschüren, zahllose Plakate und Zeitungen tauchten auf, in denen sich nun jeder ohne Bevormundung zu äußern wagte.
So gewann auch das Plakat eine besondere Bedeutung, denn es erreichte auch jene Bevölkerungsschichten, die sich eine tägliche Zeitung nicht leisten konnten.
Alle „Planken“ waren mit diesen Drucksachen beklebt. Auf der Straße bildeten sich politisierende Gruppen um jeden Anschlag, und es sprach sich schnell herum, was man da in der Herrengasse, auf dem Kohlmarkt, dem Michaelerplatz oder bei der Stephanskirche an Neuem plakatiert sah. Die Gespräche darüber drangen nicht zuletzt auch in die Werkstätten und Fabriken und hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass die Arbeiterschaft erstmals in ihrer jungen Geschichte am politischen Geschehen teilnahm und sich somit als politischer Faktor etablierte.
 


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