Metternich und der Dampf

Es sind überaus dynamische gesellschaftliche und ökonomische Dynamiken, die, aus sich heraus und ihrer Eigenlogik gemäß, in einen unauflöslichen Widerspruch zum statischen, stabilitätsfixierten Denk- und Handlungsmodell des Vormärz geraten müssen. Sie werden gemeinhin der eben erst entstehenden industriellen Moderne zugeschrieben. Eine marktdominierte, ihren eigenen Gesetzen gehorchende Ökonomie und die dramatischen sozialen wie kulturellen Veränderungen in ihrem Gefolge sind schlicht unvereinbar mit dem biedermeierlichen Herrschaftsstaat Metternich‘scher Prägung. „Mich und den Metternich hält’s noch aus“, zitiert der 27-jährige Friedrich Engels in der Deutsch-Brüsseler-Zeitung vom 27. Jänner 1848 einen (historisch allerdings nicht verbürgten) Ausspruch von Kaiser Franz. „Aber“, so fügt er sarkastisch hinzu, „den Dampf hält’s nicht aus. Der Dampf hat sich durch die Alpen und den Böhmerwald Bahn gebrochen, der Dampf hat der Donau ihre Rolle eskamotiert, der Dampf hat die österreichische Barbarei zu Fetzen gerissen und damit dem Hause Habsburg den Boden unter den Füßen weggezogen.“ Das europäische und amerikanische Publikum könne Zeuge werden, wie das System Metternich zwischen den Rädern der Dampfmaschine „zerquetscht“ werde, wie das Eindringen der „bürgerlichen Zivilisation“ dieses System in sich zerfallen lasse.
 


Weitere Themen: